Dieses Mal war ich mit dem Monatsthema der Lesenden Minderheit so früh dran ... und dann hab ich ganz das Erzählen vergessen. Darum nun mal wieder auf den letzten Drücker, mein Buch zum Thema im Oktober/November:
Lies ein Buch, in dessen Titel eine Pflanze vorkommt!
Ich hab wie immer erst mal mein RUB durchforstet, was da noch so ungelesen steht. Und siehe da, da war noch ein echter kleiner Klassiker, der schon lange auf mich gewartet hat:
"Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran" von Eric-Emmanuel Schmitt, erschienen im Fischer Verlag, 7,00 Euro.
Kurz zum Inhalt:
Moses lebt in Paris. Er ist elf, seine Mutter hat die Familie verlassen, sein Vater ist unglaublich distanziert, vergleicht Moses immer mit seinem verschwundenen Bruder und stellt unglaublich hohe Ansprüche an den Jungen, der den kompletten Haushalt schmeißt. Mit wenig Geld muss Moses auskommen, und so kommt er irgendwann drauf, dass er auch Lebensmittel klauen könnte. Und mit dem gesparten Geld finanziert er sich gelegentliche Besuche bei den Huren der Straße.
Am häufigsten kauft er bei Monsieur Ibrahim, den alle nur "den Araber" nennen. Er denkt, dass Monsieur Ibrahim ja sowieso nichts mitkriegt - doch der kriegt mehr mit, als alle denken.
Er nimmt sich Moses', den er "Momo" nimmt, an. Auf der einen Seite behandelt er ihn wie einen Erwachsenen, gibt ihm Tipps, wie er noch mehr Geld auf die Seite bringen kann, und überträgt ihm Verantwortung, auf der anderen Seite gibt er Momo das, was er nie hatte: Wärme, Rückhalt, eine Familie.
Eines Tages verschwindet Momos Vater, wenig später steht die Polizei vor der Tür: Er hat sich das Leben genommen, weil er seine Arbeitsstelle verloren hat. Momos Mutter taucht auf, doch er behauptet, er sei Mohammed, der Sohn von Monsieur Ibrahim. Und tatsächlich kann der ihn wenig später adoptieren.
Gemeinsam machen sie sich auf den Weg in Ibrahims Heimat. Dort stirbt Ibrahim nach einem Autounfall, doch Momo nimmt unglaublich viel mit zurück: Er ist jetzt wirklich erwachsen. Er übernimmt den Laden von Monsieur Ibrahim, gründet eine Familie und ist endlich glücklich.
Ach Mensch, was für ein schönes Buch!! Viel zu kurz ist diese zu Herzen gehende Geschichte von der Freundschaft und der Liebe und vom Erwachsenwerden. Monsieur Ibrahim ist ein großer Philosoph, der zwar viele Fragen mit "Das hab ich aus meinem Koran gelernt" beantwortet, doch alles andere als ein religiöser Prediger ist. Weisheit, ja, das findet man in diesem Buch. Wohl auch im Koran, den hab ich nicht gelesen, aber so, wie Monsieur Ibrahim in interpretiert, kann man das wohl so sehen.
Und Momo ist ein Junge, der einem superschnell sympathisch ist. Ich hatte zwar anfangs ein bisschen Probleme mit der Altersangabe, aber das war dann schnell vergessen. Ich hab mir Momo als Jugendlichen vorgestellt, der aber noch viele kindliche Züge hat, weil er einfach nie wirklich Kind sein durfte. Erst Monsieut Ibrahim gibt ihm die Gelegenheit, seine kindliche Seite auszuleben - und damit, endlich erwachsen zu werden.
Ich hab das Buch innerhalb kürzester Zeit verschlungen. Die Sprache ist wundervoll und wie gesagt, man kommt sehr ins Nachdenken. Eigentlich genau das richtige für die Vorweihnachtszeit! Und darum von ganzem Herzen fünf Garnröllchen für diese ganz besondere Büchlein:
Und jetzt bin ich gespannt auf das nächste Monatsthema!
Alle anderen Bücher mit Pflanzen im Titel findet ihr hier!
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